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Goldrausch in Osnabrück – und die verrücktesten Fundgeschichten

 

Der Goldkurs steigt und steigt – und damit auch bei vielen die Hoffnung, alte Schätze zu großem Geld zu machen. Dabei bleiben verrückte Geschichten nicht aus. Ein Osnabrücker Goldhändler erzählt seine kuriosesten Anekdoten.

Der ältere Herr stand keine drei Meter im Laden, da begann er zu erzählen. Wie er vor 50 Jahren nach Neuseeland gereist sei, in eine ehemalige Goldgräberregion. Wie er am Strand einen dunklen, schimmernden Stein gefunden und ihn mit nach Hause genommen habe. Wie dieser Stein dann fünf Jahrzehnte lang im Regal neben dem Fernseher lag – ein stummer Begleiter großer Träume.

„Er hat mir erzählt, dass er jahrelang überlegt hat, was er mit dem Geld machen würde, wenn er ihn eines Tages verkauft“, erinnert sich Mike Malke. Der Goldhändler von der „Niedersächsischen Goldbörse“ in Osnabrück legt den Stein auf den Tresen. Ein Blick genügt ihm, um ein ungutes Gefühl zu bekommen. Das Analysegerät bestätigt den Verdacht: 100 Prozent Ferrum – wertloses Eisen.

50 Jahre Hoffnungen, verpufft in Sekunden. „Es war kein schöner Moment“, sagt Malke.

 

Goldpreis auf Rekordjagd

Während der Preis für ein Kilo Gold längst die 100.000-Euro-Marke überstiegen hat, zieht der Boom auch in Osnabrück immer weitere Kreise. Menschen suchen die lokalen Goldhändler auf, bringen alten Schmuck, Familienerbstücke – oder das, was sie dafür halten. Wo große Erwartungen und wenig Fachwissen aufeinandertreffen, entstehen Geschichten, die sonst kein Drehbuch schreiben könnte.

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Von diesen hat Mike Malke einige zu erzählen. Der Fachmann von der „Niedersächsischen Goldbörse“, die seit vergangenem Dezember mit einer Filiale in Osnabrück vertreten ist, hat schon vieles erlebt. Im Gespräch mit unserer Redaktion teilt er seine kuriosesten Anekdoten.

 

50 Jahre lang geträumt

„Einmal kam ein älterer Mann herein“, erinnert sich Malke. „In der Mitte des Raumes, noch bevor er überhaupt meinen Tresen erreicht hatte, fing er schon an, zu erzählen.“ Wie er damals, vor 50 Jahren, als junger Mann nach Neuseeland gereist sei, in eine ehemalige Goldgräberregion. Am Strand habe er einen schwarzen, Gold schimmernden Stein gefunden und mit nach Hause genommen.

All die Jahre habe sein Fund in einem Regal nahe dem Fernseher gelegen, und statt fernzusehen, habe der Mann den Stein angestarrt und sich ausgemalt, welche Träume er sich erfüllen könnte, wenn er ihn eines Tages verkauft. Schließlich war es dann so weit. Eine Anzeige in der Zeitung habe den Mann auf die Niedersächsische Goldbörse aufmerksam gemacht. Bei Malke kam besagter Stein auf den Tresen.

„Als ich den Stein sah, hatte ich eine böse Vorahnung“, sagt Malke. Und das Analyseverfahren des Goldhändlers sollte sein ungutes Bauchgefühl bestätigen. Bei dem vermeintlichen Goldklumpen handelte es sich um 100 Prozent Ferrum – wertloses Eisen. Von jetzt auf gleich hatten sich die 50 Jahre lang gehegten Träume des Mannes in Luft aufgelöst. Und ausgerechnet Malke war es zuteilgeworden, sie nach all dieser Zeit zerplatzen zu lassen.

 

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte

Unwissenheit der Kunden ist die Grundzutat für kuriose Anekdoten, so auch bei Malkes zweiter Geschichte. „Zwei Schwestern und ein Bruder kamen ins Geschäft. Die beiden Schwestern hatten jeweils eine Brosche dabei. Sie hatten schon länger darüber gestritten, ob sie sie verkaufen sollten. Und wenn ja, welche Schwester den Erlös für welche Brosche bekommen sollte.“

Der Bruder sei zunächst nur Statist gewesen. Er sei zuvor von den Schwestern mit einem kleinen Beutel vermeintlichem Silber abgespeist worden. Die Schwestern hätten nämlich hinter den Broschen das große Geld vermutet. Doch es kam alles anders. Wie sich herausstellte, waren die Broschen nur aus Kupfer. Das Silber des Bruders jedoch entpuppte sich als Weißgold – sein „Trostpreis“ hatte einen Wert von 10.000 Euro.

Das alles zum Verdutzen der Schwestern, die mit leeren Händen dastanden.

Zu ihrem Glück entschied der Bruder, den Erlös für das Gold unter allen drei Geschwistern aufzuteilen. „Ich möchte keine Prognose wagen, wie viel weggeworfen wird, was irrtümlich als wertlos erachtet wird“, sagt Malke.

 

Goldketten im Geheimfach

Malkes dritte Anekdote handelt von einer Frau, die mit einem Nachlass an Schmuck, verstaut in mehreren Etuis, zu ihm gekommen sei. „Nachdem sie alles verkauft hatte, bat sie mich, die leeren Etuis zu entsorgen.“ Als die Frau das Geschäft verlassen hatte, habe Malke durch Zufall an einem der Etuis zwei zusätzliche Fächer entdeckt – voll mit weiteren Goldketten.

„Ich bin sofort rausgerannt und habe gehofft, die Frau noch abzufangen.“ Glücklicherweise habe sie unmittelbar vor dem Geschäft auf ihren Bus gewartet. Der Goldschmuck, den Malke auf Wunsch der Frau beinahe entsorgt hätte, habe ihr zusätzlich einen Betrag im fünfstelligen Bereich eingebracht.

 

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